Blitzfotografie für Einsteiger: On-Camera vs. Off-Camera, Bounce, Softbox & typische Fehler
Blitz klingt für viele nach „hartem Licht“ und Partyfotos – dabei ist Blitz eines der besten Werkzeuge, um kontrolliertes, weiches Licht zu bekommen. Gerade bei Portraits, Indoor-Shootings oder abends draußen kann ein Blitz Deine Bilder sofort professioneller wirken lassen.
In diesem Guide lernst Du die Basics: On-Camera vs. Off-Camera, wie Bounce Flash funktioniert, wann eine SoftboxSinn macht und welche Fehler Du vermeiden solltest.
Was bedeutet On-Camera Blitz?
On-Camera heißt: Der Blitz sitzt direkt auf Deiner Kamera (Blitzschuh). Das ist schnell, mobil und ideal zum Lernen.
Vorteile
super schnell einsatzbereit
perfekt für Events, Familienfeiern, Reportage
TTL (Automatik) kann Dir den Einstieg erleichtern
Nachteil
Licht kommt oft „von vorne“ → kann flach oder hart wirken (wenn Du nicht bounce’st)
Was bedeutet Off-Camera Blitz?
Off-Camera heißt: Der Blitz ist nicht auf der Kamera, sondern z. B. auf einem Stativ und wird per Funkauslöser gezündet. Dadurch kannst Du das Licht formen wie im Studio.
Vorteile
deutlich mehr Kontrolle (Richtung, Schatten, Look)
perfekt für Portraits, Fashion, Produktfotos
„natürlicher“ Look möglich (wenn richtig gesetzt)
Nachteil
mehr Setup (Stativ, Trigger, Lichtformer)
etwas mehr Lernkurve
Bounce Flash: Der schnellste Weg zu weichem Licht (ohne Softbox)
Bounce bedeutet: Du blitzt nicht direkt ins Gesicht, sondern gegen Decke oder Wand. Die Fläche wird zur „riesigen Softbox“ – das Licht wird weich und schmeichelnd.
So machst Du Bounce richtig
Blitzkopf nach oben zur Decke oder seitlich zur Wand drehen
Idealerweise: helle, neutrale Fläche (weiß/hellgrau)
Abstand beachten: hohe, dunkle Decken schlucken Licht
Typische Bounce-Situationen
Zuhause, Restaurant, Standesamt (helle Decke)
Indoor-Portraits, Gruppenfotos
Reportage in Innenräumen
Quick-Tipp: Dreh den Blitz leicht zur Seite (z. B. 45–90°), damit das Licht „von oben/seitlich“ kommt und nicht flach von vorne.
Softbox & Lichtformer: Wann lohnt sich das?
Wenn Du immer reproduzierbares, weiches Licht willst (unabhängig von Decke/Wänden), ist ein Lichtformer wie eine Softbox oder ein Schirm Gold wert.
Softbox (z. B. 60–90 cm)
Gut für: Portraits, Beauty, ruhige Looks
Warum: sehr weiches, gerichtetes Licht + schöne Schattenverläufe
Durchlichtschirm
Gut für: schnelle Setups, viel weiches Licht
Warum: günstig, einfach, aber weniger kontrolliert (Licht streut mehr)
Reflexschirm (Bounce-Schirm)
Gut für: etwas gerichteter als Durchlicht
Warum: mehr Kontrolle, trotzdem weich
Faustregel Lichtposition:
Für Einsteiger funktioniert fast immer: Softbox leicht seitlich (ca. 45°) und leicht über Augenhöhe, nach unten aufs Gesicht gerichtet.
Einstellungen: So startest Du ohne Chaos (Einsteiger-Workflow)
Option A: Einfach starten mit TTL (Automatik)
Kamera: M oder A/Av (je nach Stil)
Blitz: TTL
Korrektur: Blitzbelichtungskorrektur -0,3 bis -1,0 (für natürlicheren Look)
Option B: Kontrolle mit Manuell (empfohlen zum Lernen)
Denke in 2 Ebenen:
Umgebungslicht steuerst Du mit: ISO + Verschlusszeit + Blende
Blitzlicht steuerst Du vor allem mit: Blitzleistung + Abstand + Lichtformer
Startpunkt Indoor (Bounce):
ISO 400–800
f/2.8–f/4
1/100–1/200 (je nach Kamera/Sync)
Blitz: TTL oder manuell niedrig starten und hochziehen
Startpunkt Off-Camera Portrait (Softbox):
ISO 100–400
f/2.0–f/4
1/160–1/200
Blitzleistung so anpassen, bis Hauttöne passen
Interner Link-Tipp: [Link einfügen: Kameraeinstellungen (ISO/Blende/Zeit) einfach erklärt]
Typische Fehler in der Blitzfotografie (und wie Du sie vermeidest)
1) Direktblitz von vorne
Wirkt oft hart und „Party“.
Fix: Bounce an Decke/Wand oder Off-Camera + Softbox.
2) Falsche Decke/Wand (farbig)
Rote Decke = rotes Gesicht.
Fix: neutrale Flächen nutzen oder lieber Softbox/Schirm.
3) Zu viel Blitz = glänzende Haut & harte Schatten
Fix: Blitzleistung runter, Softbox näher ran, ggf. etwas höher positionieren.
4) Hintergrund stockdunkel
Du belichtest nur fürs Blitzlicht, nicht fürs Umgebungslicht.
Fix: ISO leicht hoch / Verschlusszeit etwas länger, damit der Hintergrund „mitkommt“.
5) Blitz zu weit weg
Licht wird härter, Leistung muss hoch, Akkus leiden.
Fix: Lichtformer näher ans Motiv (weicheres Licht, weniger Power nötig).
6) Flaches Licht ohne Form
Wenn Licht aus Kamerarichtung kommt, fehlen Schatten und Tiefe.
Fix: Licht seitlich setzen (off-camera) oder beim Bounce zur Seite drehen.
Mini-Checkliste: Das funktioniert fast immer
Erst Umgebungslicht einstellen (Hintergrund nicht zu dunkel)
Dann Blitz dazumischen (Hauttöne & Highlights prüfen)
Bounce: helle Decke/Wand + Blitz leicht seitlich
Softbox: 45° seitlich + leicht über Augenhöhe
Lieber weniger Blitz und natürlicher Look (oft -0,3 bis -1 EV)